Wenn „Mental Load“ Mütter ans Limit bringt: Unsichtbare Lasten und der Weg zum inneren Gleichgewicht

Wenn „Mental Load“ Mütter ans Limit bringt: Unsichtbare Lasten und der Weg zum inneren Gleichgewicht


Du sitzt abends auf dem Sofa, versuchst dich zu entspannen, doch dein Kopf rattert unaufhörlich: „Habe ich den Elternabend für morgen auf dem Schirm? Hat das Kind für den Schulausflug alles eingepackt? Müssen wir das Geschenk für den Kindergeburtstag noch besorgen?“ Für viele Mütter ist das ein täglicher Begleiter. Dieses ständige Planen, Denken und Organisieren wird als „Mental Load“ bezeichnet und kann enorm belasten.

Was ist eigentlich „Mental Load“?

Der Begriff „Mental Load“ beschreibt die unsichtbare Arbeit, die häufig von Müttern geleistet wird. Es geht dabei nicht um die offensichtlichen Aufgaben wie Kochen, Putzen oder Einkaufen, sondern um die mentale Energie, die benötigt wird, um all das zu koordinieren. Es ist die Last, ständig an alles denken zu müssen – oft ganz alleine.

Stell dir vor, du organisierst den Haushalt und die Familie wie ein komplexes Projektmanagement, bei dem du nicht nur die täglichen Aufgaben bewältigen musst, sondern auch die langfristige Planung stets im Blick haben sollst. Du hältst alle Fäden in der Hand und wenn nur ein Faden verloren geht, droht das ganze System zu wackeln. Von außen mag das unsichtbar sein, aber innerlich verlangt es dir jeden Tag Höchstleistungen ab.

Das Beispiel einer Geburtstagseinladung: Ein Einblick in den „Mental Load“

Eine einfache Einladung zum Kindergeburtstag: Für viele Väter bedeutet das vielleicht, ein Geschenk zu besorgen und das Kind zur Party zu fahren. Ein klar umrissener Prozess, der scheinbar ohne großen Aufwand machbar ist. Doch wie sieht es für Mütter aus?

  1. Planung und Terminmanagement: Dein Kind kommt mit der Einladung nach Hause. Du checkst sofort den Familienkalender. Überschneidet sich das Event mit einem anderen Termin? Vielleicht musst du einen Zahnarztbesuch verschieben und am Telefon endlose Minuten warten, um einen neuen Termin zu bekommen.
  2. Logistik organisieren: Das Geschwisterkind hat am gleichen Tag Training. Wie kriegst du das hin? Du rufst eine Freundin an, ob sie vielleicht aushelfen kann. Leider klappt das nicht. Also schreibst du weitere Eltern an, koordinierst und versuchst, alles so zu arrangieren, dass beide Kinder pünktlich an ihrem Ziel ankommen.
  3. Das perfekte Geschenk: Ein Geschenk muss besorgt werden. Doch was soll es sein? Du besprichst dich vielleicht noch mit anderen Müttern, um Doppelkäufe zu vermeiden, und schließlich bleibt dir nur noch ein kleiner Zeitfenster, um das Geschenk zu kaufen.
  4. Das „Drumherum“ beachten: Das Geschenk muss auch noch schön verpackt werden, und am Tag vor der Party überlegst du, ob das Kind die richtigen Klamotten dafür hat. Vielleicht müssen sie noch schnell gewaschen werden.
  5. Der Tag der Feier: Schließlich fährst du das Kind zur Party und sorgst dafür, dass der Rest der Familie zur gleichen Zeit reibungslos seinen eigenen Ablauf hat.

Was von außen so einfach erscheint, kann innen einen Tornado von Gedanken und Entscheidungen auslösen. Diese ständigen Überlegungen und Planungen sind typisch für „Mental Load“.

Warum betrifft „Mental Load“ vor allem Mütter?

Traditionell wird die Rolle der Frau oft als „Managerin des Haushalts“ betrachtet, auch wenn beide Elternteile berufstätig sind. Diese Erwartungen – bewusst oder unbewusst – haben tiefe Wurzeln und zeigen sich im Alltag vieler Familien. Obwohl viele Väter heutzutage mehr Aufgaben übernehmen, bleibt der „mentale Managerposten“ oft bei den Müttern hängen.

Frauen fühlen sich oftmals verantwortlich, dass alles reibungslos läuft. Sie übernehmen die Rolle der „Kümmerin“, die alle Fäden zusammenhält. Das Ergebnis? Eine dauerhafte mentale Belastung, die schleichend wächst, bis sie irgendwann zu einer überwältigenden Last wird.

Die unsichtbare Arbeit: Warum wird sie oft nicht anerkannt?

Die Schwierigkeit bei der mentalen Last ist, dass sie unsichtbar ist. Von außen wirkt es, als würde „alles gut laufen“. Doch das, was niemand sieht, ist der Gedankenstrom, der nie aufhört. Die Entscheidungen, die Vorbereitungen, die Sorgen – all das bleibt im Hintergrund. Und da diese Arbeit unsichtbar ist, wird sie oft nicht wertgeschätzt.

Es kann auch vorkommen, dass der Partner die Belastung der Frau nicht erkennt. „Sag doch einfach, wenn du Hilfe brauchst“, hört man oft. Doch der Kern des Problems liegt genau darin: Es geht nicht nur darum, Aufgaben zu delegieren, sondern darum, die Verantwortung abzugeben – auch den mentalen Teil. Es geht darum, nicht diejenige zu sein, die immer an alles denken muss.

Der Weg aus der „Mental Load“: Wie können Mütter entlastet werden?

Die erste und wichtigste Erkenntnis ist, dass „Mental Load“ ein echtes Problem ist. Viele Mütter sind sich dessen gar nicht bewusst. Sie haben das Gefühl, dass es „einfach dazugehört“, alles im Kopf zu haben und sich um die ganze Familie zu kümmern. Doch das muss nicht so sein.

Hier sind einige Schritte, die helfen können, die mentale Last zu verringern:

1. Bewusstsein schaffen und darüber sprechen

Es ist wichtig, dass „Mental Load“ als Konzept erkannt und benannt wird. Sprich mit deinem Partner darüber, wie viel du tatsächlich jeden Tag im Kopf hast. Erkläre ihm die mentale Arbeit, die hinter den Aufgaben steckt. Oft führt das schon zu einem besseren Verständnis und einer gerechteren Aufteilung.

2. Verantwortung abgeben – nicht nur Aufgaben

Delegieren ist nicht genug. Es geht nicht nur darum, deinem Partner oder anderen Familienmitgliedern Aufgaben zu übergeben, sondern auch die Verantwortung für deren Planung. Zum Beispiel: Wenn dein Partner das Abendessen übernimmt, dann sollte er auch dafür sorgen, dass die Zutaten besorgt werden und alles bereit ist. Du bist dann nicht mehr dafür zuständig, daran zu denken.

3. Zeit für dich selbst einplanen

Es klingt banal, aber oft vergessen Mütter, auch Zeit für sich selbst einzuplanen. Und dabei geht es nicht nur um eine halbe Stunde hier oder da, sondern um regelmäßige und verlässliche Zeiträume, in denen du nur für dich da bist. Diese Zeiten sind wichtig, um mental durchatmen zu können und Abstand von den täglichen Belastungen zu gewinnen.

4. Perfektionismus loslassen

Wir Mütter wollen oft alles perfekt machen – das beste Geschenk, das schönste eingepackte Präsent, die tollsten selbst gebackenen Kuchen. Aber Perfektionismus ist ein heimlicher Feind. Er setzt uns unter unnötigen Druck und erhöht die mentale Last. Lerne, loszulassen. Gut ist gut genug.

5. Prioritäten setzen

Nicht alles muss immer sofort und perfekt erledigt werden. Priorisiere deine Aufgaben und überlege, welche wirklich wichtig sind und welche auch mal warten können. Erlaube dir selbst, nicht immer alles auf einmal schaffen zu müssen.

Ein Blick in die Zukunft: Wie verändern wir gesellschaftlich den Umgang mit „Mental Load“?

Auch auf gesellschaftlicher Ebene müssen wir den „Mental Load“ ernster nehmen. In vielen Familien ist es immer noch so, dass Mütter die Hauptlast des Haushalts und der Kinderbetreuung tragen, selbst wenn sie berufstätig sind. Eine gerechtere Aufteilung der Aufgaben erfordert ein Umdenken – sowohl in der Partnerschaft als auch in der Arbeitswelt.

Mütter brauchen Unterstützung – nicht nur von ihren Partnern, sondern auch von der Gesellschaft. Flexible Arbeitszeiten, mehr Wertschätzung für die unsichtbare Arbeit, und vor allem ein offener Umgang mit dem Thema sind wichtige Schritte auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung und weniger „Mental Load“.

Fazit: „Mental Load“ ist real – aber wir können etwas dagegen tun

Der „Mental Load“, der viele Mütter belastet, ist unsichtbar, aber sehr real. Indem wir uns diesem Thema bewusst werden, darüber sprechen und aktiv daran arbeiten, Verantwortung zu teilen und den Druck zu verringern, können wir einen großen Unterschied machen. Denn nur wenn wir erkennen, wie viel mentale Arbeit oft im Verborgenen geleistet wird, können wir auch Wege finden, um diese Last zu verteilen und Müttern die Entlastung zu bieten, die sie so dringend brauchen.

Bleib stark, du bist nicht allein – und du verdienst es, gesehen und unterstützt zu werden!

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